„Aiden Wirket“, antwortete ich träge und ging auf ihre Geste ein.
Erren lächelte verzückt. „Nun, wenn du ihn nicht mehr haben willst, ich nehme ihn gern.“
„Erren, lass das“, rief Renja die junge Frau zur Raison. „Er bedeutet Ärger. Und mit deinem Sinn für Schwierigkeiten wird das mit Sicherheit zu einer Katastrophe kontinentalen Ausmaßes.“
Ich hielt es für besser, nicht nach genaueren Einzelheiten zu fragen und schickte mich stattdessen an, den Empfangsbereich so schnell wie möglich zu verlassen. Wer weiß, was noch passieren würde, wenn ich nur lange genug wartete ...
Es klopfte.
„Wer klopft denn an den Haupteingang eines öffentlichen Gasthauses“, rutschte es mir unweigerlich heraus. – Ja, ich war vielleicht ein klein wenig nervös.
„Ojeojeojeoje ...“, huschte Erren, gefolgt von ihrem Mantel, an mir vorbei und verschwand – zu meinem Erstaunen – nahezu restlos zwischen dem Tresen und der unmittelbar dahinter befindlichen Vollständigkeit der hiesigen Hausdame.
Renja seufzte.
„Herein“, sagte sie und schlug dabei wieder ihren sehr professionell klingenden Tonfall an.
„Renja Hennerfort“, schwang die Tür auf. „Versuche nicht, uns aufzuhalten. Wir sind hier im Auftrag des Duneburger Stadtschutzes. Wir wissen, dass sie ...“
Eine abrupte Stille griff hastig um sich.
Ich konnte klar und deutlich sehen, wie ein Besenstiel, zwei Spaten und drei Mistgabeln unauffällig hinter den Rücken von sechs jungen Männern verschwanden. Die Burschen starrten mich an wie ein Rudel Kaninchen den hungrigen Fuchs vor ihrem Familienbau.
„Sie ist nicht hier“, nahm Renja die Antwort auf eine nicht gestellte Frage zuckersüß vorweg.
Erren hatte sich die Kapuze wieder über den Kopf gezogen und schmulte vorsichtig an der Seite des Tresens vorbei. Jeder der Burschen konnte sie klar und deutlich sehen – auch wenn erst nur ein paar von ihnen im Zimmer standen und sich der Rest immer noch verbissen durch die Tür zwängte.
Allesamt sahen sie etwas unentschlossen zu Erren. Dann richteten sie ihre Aufmerksamkeit auf mich – und zogen es vor, meinem Blick sehr eilig auszuweichen. Also wandten sie sich kurzerhand an Renja.
„Bitte entschuldigen Sie die Störung“, ergriff Spaten Nummer Eins halblaut das Wort. Er versuchte im Rückwärtsgang das Zimmer zu verlassen und drängte seine Begleiter durch den Eingang nach draußen. Es kam zur Verstopfung.
Weiter lesen: Kapitel 6 (Teil 6) | Buch 1 [Bald verfügbar]
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