Ich hatte Old Lady schon oft durch derartige Löcher gehen sehen. Meistens war sie dann immer in einem anderen Zimmer gelandet. Ich hatte mich selbst schon einmal jenseits so einer Tür umgeschaut, wurde wenig später jedoch von Old Lady erwischt und in unser gemeinsames Familienzimmer zurückgetragen. Eine dieser Türen war mir allerdings regelmäßig auf eine sehr besorgniserregende Weise aufgefallen. Immer wieder kamen durch diese eine Tür Menschen, die ich noch nie zuvor gesehen hatte, in unser Zimmer. Interessanterweise verschwanden sie auch immer wieder durch diese Tür. Ich fragte mich nur, woher sie kamen und wohin sie gingen ...
Plötzlich saß ich neben meinem Transportkörbchen auf einer für meine Pfötchen äußerst angenehmen Decke. Kaum zu glauben, dass ich hier beinahe mein Geschäft verrichtet hätte. Jetzt entdeckte ich erst einmal das kleine Schüsselchen mit Futter zu meinen Pfoten.
Ich schnupperte daran ... Nicht übel. Gekochtes und leicht gewürztes Fleisch in zartem Darm. Ich mochte Wurstzipfel. Old Lady hatte unser Futter auf diese Art gereicht. Was hatte das zu bedeuten?
„Wie heißt du?“, fragte ich beiläufig und nahm einen Bissen.
„K-k-karel“, brachte der Hutmensch hervor.
Ich sah kurz auf.
„Kakakarel, das ist ein ... interessanter Name“, machte ich Konversation. „Sprichst du immer so merkwürdig?“ Ich nahm noch einen Bissen.
„D-das i-i-ist e-ein Schp-p-p-prach-f-fe-heler.“
Verständnislos sah ich ihn an.
„Kakakarel ...“, begann ich.
„N-nur ... Ka ... rel“, sagte er gedehnt und atmete schwer.
„Du bist sehr merkwürdig“, stellte ich fest und legte den Kopf schief.
„Was für eine Sprache ist das?“
Der Mensch mit ohne Hut sah mich verwundert und nicht unerheblich hilflos an.
„DUUU ... MIIIIICH ... VEEEER-STEEEEE-HEEEEN?!“, brach ich meine menschlichen Sprachkenntnisse sehr laut und umso deutlicher auf das absolute Minimalmaß herab.
Jetzt wirkte der Mensch angesäuert. Doch er nickte.
„DAAAANN ... WEEEER-DEEE ... IIIICH ... FÜÜÜÜR ... DIIIICH ... NUUUUN ... LAAAANG-SAAAM …
SPREEEEE-CHEEEEN ..., DAAAA-MIIIIT ... DUUUU ... MIIIICH ... VEEEER-STEEEEEHST.“
Ich zog meine Worte so lang, wie nur möglich. Schließlich sollte der Mensch mit ohne Hut nicht eine einzige Silbe verpassen. Dem entsprechend hielt ich selbstverständlich auch eine gut hörbare Lautstärke für entscheidend.
Die Augenbrauen des Menschen zuckten unwillkürlich. Dann sagte er – nicht ganz so laut, aber ähnlich gedehnt: „Iich ... biin ... niicht ... taauub!“
„Du kannst ja doch richtig sprechen!“, frohlockte ich in anerkennender Verwunderung.
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